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Tausende Kosovo-Albaner haben gestern in Pristina gegen ihre Regierung demonstriert. Sie wurden angeführt von der größten Oppositionspartei „Vetevendosje“ (Selbstbestimmung) und der ebenfalls oppositionellen AAK-Partei des früheren Regierungschefs Ramush Haradinaj. Der Regierung wurde auf Plakaten und in Reden vorgeworfen, sie sei gegenüber dem serbischen Nachbarn zu nachgiebig.
Am 9. Februar will die EU wieder zwischen den beiden zerstrittenen Staaten vermitteln. Dabei soll auch der jüngste Streit um das Eigentum am größten Kosovo-Bergwerk „Trepca“ zur Sprache kommen. /orf.at
Sie wurden angeführt von den größten Oppositionsparteien, die der Regierung auf Plakaten und in Reden vorwarfen, gegenüber dem serbischen Nachbarn zu nachgiebig zu sein.
Oppositionsführer Albin Kurti setzte der Regierung ein Ultimatum. Sie müsse bis zum Montag den serbischen Minister Aleksandar Jablanovic entlassen, der albanische Opfer im Krieg Serbiens gegen das Kosovo 1999 verhöhnt habe.
Wütende Demonstranten warfen Scheiben am Regierungsgebäude und an umliegenden Lokalen ein und verprügelten Journalisten. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Serbien erkennt die vor sieben Jahren ausgerufenen Unabhängigkeit seiner früheren Provinz Kosovo, die fast nur noch von Albanern bewohnt wird, nicht an. Am 9. Februar will die EU wieder zwischen den beiden zerstrittenen Staaten vermitteln. Dabei soll auch der jüngste Streit um das Eigentum am größten Kosovo-Bergwerk „Trepca“ zur Sprache kommen.
Die Olympischen Spiele 2016 in Rio – diesem Ziel sind die Sportler aus dem Kosovo einen großen Schritt näher gekommen. Das IOC hat den Balkanstaat vorläufig anerkannt.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat das Kosovo vorläufig anerkannt. Damit könnte die frühere serbische Provinz erstmals ein eigenes Team zu den Olympischen Spielen 2016 nach Rio de Janeiro schicken. Das IOC schlug vor, das Nationale Olympische Komitee Kosovo bei der Generalversammlung im Dezember in Monaco vollständig anzuerkennen. Olympische Vertreter Serbiens lehnten den Schritt ab. Das Balkanland erkennt die vor sechs Jahren ausgerufene Unabhängigkeit seiner einstigen Provinz bis heute nicht an.
Majlinda Kelmendi – kosovarische Judoka der Weltspitze
Damit könnte auch der Traum von Olympia für Majlinda Kelmendi doch noch wahr werden. 2012 durfte die Doppelweltmeisterin im Judo nicht für ihr Land in London antreten, stattdessen startete sie für Albanien. Nun stellte das IOC fest, dass das Kosovo die Voraussetzungen erfüllt, um nach der Olympische Charta als Land anerkannt zu werden.108 UN-Mitgliedstaaten erkennen die Republik Kosovo an, darunter auch Deutschland.
(jk/to(sid,dpa))
Wenn Diplomatie unter Staatsmännern schiefgeht, kann man von einem Eklat sprechen. Oder von Provokation. Beim historischen Treffen zwischen den Regierungschefs Serbiens und Albaniens hat Diplomatie nicht funktioniert.
Und so war es für den serbischen Gastgeber Aleksandar Vucic (im Bild links) eine „Provokation“, was sein Gast aus Albanien auf der Pressekonferenz der beiden Ministerpräsidenten zum Besten gab. Mit einem solchen Statement habe er nicht gerechnet: Der albanische Ministerpräsident Edi Rama erklärte in Belgrad, dass die Unabhängigkeit des Kosovo von 108 Staaten weltweit anerkannt werde. „Dies ist eine unumkehrbare Realität und diese Realität muss respektiert werden.“ Je eher die Loslösung des Kosovo akzeptiert werde, „desto schneller können wir Fortschritte erzielen“.
Er hätte wissen können, dass er den Gastgebern damit keine Freude macht. Denn der Status des Kosovo ist für die serbische Regierung ein – vorsichtig ausgedrückt – sensibles Thema.
Diese Bemerkungen stellten eine Provokation dar, entgegnete der serbische Ministerpräsident Vucic. Serbien werde das Kosovo, das sich 2008 für unabhängig erklärt hat, niemals als souveränen Staat anerkennen. Er könne es „niemandem gestatten, Serbien in Belgrad zu demütigen“, sagte Vucic, der sichtlich Mühe hatte, die Fassung zu bewahren. Das Kosovo sei „laut der Verfassung ein Teil Serbiens, es hat und wird niemals etwas mit Albanien zu tun haben“. Soweit der fehlgeschlagene Versuch einer Annäherung.
Erster Besuch seit Jahrzehnten
Dabei hätte alles so schön werden können. Erstmals seit fast sieben Jahrzehnten hatte sich wieder einmal ein albanischer Ministerpräsident nach Serbien aufgemacht. Rama wollte mit seinem serbischen Amtskollegen Vucic eigentlich über eine Annäherung beider Staaten sprechen. Nötig sei ein neuer Ansatz „für eine bessere Zukunft unserer Völker“, sagte Rama im Vorfeld. Es sei Zeit, „all das hinter uns zu lassen, was Konflikte und Blutvergießen verursacht hat“.
Das Verhältnis zwischen Albanien und Serbien gilt seit dem Krieg 1999 um den Kosovo – und dessen Unabhängigkeitserklärung 2008 sowieso – als besonders angespannt. In der früheren jugoslawischen und später serbischen Provinz lebt eine albanische Bevölkerungsmehrheit.
Das schon mehrmals geplante Treffen beider Regierungschefs war zuletzt nach dem Skandal um das Qualifikationsspiel zur Fußball-EM zwischen beiden Ländern in Belgrad vor wenigen Wochen verschoben worden. Damals war eine Drohne mit einer Landkarte von Großalbanien ins Stadion geschwebt. Daran hatten sich Prügeleien zwischen den Spielern sowie zwischen Zuschauern und albanischen Fußballern entzündet. Das Match war abgebrochen worden.
ml/cr (afp,rtr)
Die Albaner im Kosovo wollen mit eigenen Streitkräften ihre Unabhängigkeit untermauern. Nach Widerstand der Serben einigten sich die anderen Parteien auf vorgezogene Parlamentswahlen im Juni. Der Westen ist skeptisch.
Die Führer der größeren politischen Parteien suchen so neue, klare Mehrheiten für ihre Pläne für eine eigene Armee im Balkan-Staat Kosovo: 90 von 120 Abgeordneten stimmten am Mittwoch dementsprechend in Pristina für eine Auflösung des Parlaments. Sie wollen die Neuwahlen vom November auf den 8. Juni vorziehen. Präsidentin Atifete Jahjaga müsste die Wahlen innerhalb von 45 Tagen offiziell ausrufen.
Nicht nur die Führung des Nachbarstaats Serbien, auch die serbische Minderheit im Kosovo läuft Sturm gegen die Strategie eigener Streitkräfte. Angestrebt wird, ab 2019 5000 aktive Soldaten und 3000 Reservisten aufzustellen, ausgestattet mit einem Jahresbudget von 65 Millionen Euro.
Boykott der Serben
Die Abstimmung über die neue Armee am Montag war von den serbischen Abgeordneten durch ihr Fernbleiben über den Haufen geworfen worden. Die serbische Minderheit verfügt im Parlament über verschiedene Schutzklauseln, die ihr politischen Einfluss sichern sollen. Regierungschef Hashim Thaci drängte daraufhin auf rasche Neuwahlen mit dem Ziel „glaubwürdiger und funktionsfähiger Institutionen“. Auch Isa Mustafa, der Vorsitzende der Demokratischen Liga des Kosovo, beklagte eine Lähmung der Volksvertretung.
Die frühere serbische Provinz Kosovo verfügt zwar über ein eigenes, leicht bewaffnetes Sicherheitskorps (TMK). Die etwa 2500 Mann unterstehen jedoch dem Kommando der internationalen Schutztruppe KFOR. In der KFOR-Mission sind auch 700 Bundeswehrangehörige eingesetzt.
Nach dem Krieg der Jahre 1998 und 1999 hatten sich die Albaner 2008 als souveräner Staat von Serbien losgelöst. Belgrad erkennt den Schritt bislang jedoch nicht an. In der jüngeren Vergangenheit näherten sich beide Länder unter EU-Vermittlung allerdings immer weiter an. Westliche Regierungen fürchten, die Pläne für eine eigene Armee könnten die Spannungen mit den etwa 100.000 Serben im Kosovo und mit Serbien neu aufflammen lassen.
SC/kle (rtre, afp, dpae)